Gemeinsam mit dem „Theaterprojekt International“ hat der Bunte Tisch Gartenstadt und Siedlungen Süd den Interkulturellen Preis des Integrationsrates 2018 erhalten.
Am 21. August 2018 berichtete darüber der Nürnberger Stadtanzeiger unter der Überschrift und der Einleitung:
Brücken bauen für ein vielfältiges Miteinander
Die Interkulturellen Preise des Integrationsrates gehen 2018 an „Theaterprojekt International“ und „Bunter Tisch Gartenstadt“
Über diesen Link kann der Artikel in der Online-Ausgabe eingesehen werden.
Quelle: www.nordbayern.de
Am 12. Oktober fand im Rathaus die Preisverleihung statt.
In der Begründung formuliert die Jury:
Denn Verständnis für den anderen, ein gutes Zusammenleben und Akzeptanz der Vielfalt entstehen auf zwischenmenschlicher Ebene, in direkter Nachbarschaft und in der Bereitschaft zum Dialog. Entstanden ist der „Bunte Tisch Gartenstadt und Siedlungen Süd“ einst als Reaktion auf rechtsextreme Umtriebe im Stadtviertel. 2016 wurde aus dem Zusammenschluss von 26 Organisationen und mehreren Einzelpersonen nun ein Verein. Hervorzuheben sind die Projekte, die die Aktiven immer wieder anstoßen: Etwa „Migrationsvielfalt mitten unter uns – Migranten erzählen ihre Geschichte“. Zudem setzt sich der Verein für eine Erinnerungskultur ein, etwa um einen Ort des Gedenkens auf dem Südfriedhof zu schaffen. Denn gleich nebenan gab es im Zweiten Weltkrieg ein Lager für Zwangsarbeiter und ein KZ-Außenlager. Mit dem Preis will die Jury des Interkulturellen Preises des Integrationsrates der Stadt Nürnberg die Arbeit des „Bunten Tisches“ weiterhin unterstützen.
Die Laudatio für uns als Preisträger wurde von Monika Abel gehalten. Als ehemalige Leiterin des Kulturladens Gartenstadt war sie mit der Gründung des Bunten Tisches befasst. Sie erinnert sich, dass der Anlass zur Gründung des Bunten Tisches Gartenstadt und Siedlungen Süd kein fröhlicher war, sondern eher ein bedrückender und bedenklicher Anlass. Beim Gartenstadtfest 2012 gelang es dann, die störenden Rechtsextremen sehr klar und friedlich vom Platz zu schieben. Und weiter formuliert sie: „Die Botschaft war: Wir lassen uns unser Fest nicht von euch kaputt machen! Und doch wirkten diese Provokationen nachhaltig. Es ging ein Ruck durch den Stadtteil.“
Als Resumee formuliert sie u. a. am Ende ihrer Laudatio: „Alle Forschungen, die sich mit dem Phänomen Rechtsextremismus beschäftigen, weisen ganz klar darauf hin, dass sich der Rechtsextremismus dort festsetzt, wo kein zivilgesellschaftlicher Widerstand zu erwarten ist, dort wo ihr rechtsextremes Gedankenungut von einer schweigenden Masse irgendwie mitgetragen wird. Dort wo weggeschaut wird. Die Nähe zur sogenannten gesellschaftlichen Mitte ist an mancher Stelle heutzutage bedenklich. Umso wichtiger sind solche Initiativen Vereine, die sich einer Kultur des Wegschauens und der Endsolidarisierung entgegenstellen, nicht hoch genug geschätzt und gewürdigt werden kann.“
Abschließend bedankt sie sich beim Integrationsrat, dass es diesen Preis überhaupt gibt.
In seinen Dankesworten berichtete Frank Hotze für den Vorstand des Bunten Tisch von der Freude über den Preis, der zugleich auch als Auftrag für die weitere Arbeit betrachtet wird. Als besondere Ehre wird auch empfunden den Preis gemeinsam mit dem Theaterprojekt entgegen nehmen zu können.Mit dem Preisgeld soll das Projekt „Migrationsvielfalt mitten unter uns nun in die zweite Phase starten. Dazu muss das Material in eine benutzbare Form für Bildungsarbeit auch insbesondere für junge Menschen umgesetzt werden. Eine Form, die ganz besonders direkt vor Ort, in den Vereinen, Kirchen, Stadtteilen und vielfältigsten Organisationen eingesetzt werden kann.
Die Dankesworte streiften aber auch das politische Umfeld: „Anfangs waren es Kleber, Spuckis und das Auftreten einiger weniger Neonazis in unseren beiden Stadtteilen und nun haben wir haben wir es mit einer sich anmaßend ‚Alternative‘ nennenden Partei und dem gesamten rechtsextremen Umfeld zu tun. Hier sind Initiativen in den Stadtteilen wieder gefordert. Dort laufen die Diskussionen – in den Vereinen, in der Nachbarschaft und auch beim Stammtisch. Kein Millimeter für diejenigen, die letztlich eine Demokratie nur nutzen, um sie für sich umzuformulieren und gar abzuschaffen.“